Stand den Berliner Maskilim also schon früher eine Druckerei zur Verfügung, so ist es dennoch möglich, dass diese durch den Ankauf einer weiteren Druckerei im Jahr 1783 erweitert wurde. Zumindest ist aus einem Brief Mendelssohns an Herz Homberg vom Juni 1783 ersichtlich, dass sich Mendelssohn für die in Amsterdam durch Joseph Proops (Probst) zum Verkauf angebotene Druckerei interessierte. So muss das Bemühen der Maskilim um die Inbetriebnahme einer hebräischen Buchdruckerei als Teil eines umfassenden Modernisierungsprogramms angesehen werden, das schon lange vor der Konzessionserteilung, ja schon vor Gründung der jüdischen Freischule entwickelt wurde und das den literarisch-wissenschaftlichen Kern der frühen Haskala ausmachte. An diesem aufklärerischen Modernisierungsprojekt beteiligten sich zunächst die frühen Maskilim um Mendelssohn. Im Zentrum ihrer Aufmerksamkeit stand anfangs die Pentateuchübersetzung, an der Mendelssohn zwischen 1774 und 1776 arbeitete. Die Arbeit am Kommentar, dem sogenannten Biur, wurde zu einem Gemeinschaftsprojekt mehrerer Maskilim. Aus diesem ging die zweite Generation der Haskala hervor, die auch noch nach Mendelssohns Tod ihre Arbeit fortsetzte, indem weitere biblische Bücher nach Mendelssohns Methode einer rationalistischen Schrifterklärung übersetzt und kommentiert wurden. Zu dieser zweiten Generation zählten maßgeblich Autoren wie Isaak Euchel, Aaron Wolfssohn und Joel Bril Loewe. Ihre Schriften wurden hauptsächlich in der Orientalischen Buchdruckerei verlegt und fanden durch die Buchhandlung der Freischule auch überregionale Verbreitung.