"Bücher für billige Preise zu haben". Die Orientalische Buchdruckerei - eine Initiative der Berliner Haskala

Uta Lohmann

Am 8. Januar 1784 richteten die Direktoren der jüdischen Freischule zu Berlin, Isaak Daniel Itzig und David Friedländer, ein Gesuch an König Friedrich II., in dem sie um Erlaubnis baten, eine Buchdruckerei und eine Buchhandlung anlegen zu dürfen, deren Erträge der Freischule zu Gute kommen sollten. In der am 3. Februar 1784 erteilten Konzession hieß es, "daß bemeldeter Frey-Schule erlaubet seyn soll, Bücher in der hebraeischen und andern orienthalischen Sprachen zu drucken" (CCN, Dok. 55). Der hebräische bzw. "der orientalische" Text musste zwar den hauptsächlichen Umfang der zu verlegenden Schrift ausmachen, doch erlaubt war, Übersetzungen, Anmerkungen und Erläuterungen "in jeder andern Sprache" und der dazu gehörigen Schrift hinzuzufügen. Das gesamte Verlagssortiment der Orientalischen Buchdruckerei bestand schließlich in der Herausgabe von hebräischen Schriften oder deutschen Übersetzungen in hebräischen Buchstaben. Die Bücher erschienen sämtlich unter der hebräischen Bezeichnung ‎‏בדפוס חברת חנוך נערים‏‎ und teilweise mit dem deutschen Zusatz "Verlag der jüdischen Freyschule" bzw. "gedruckt in der (jüdischen) Freyschule" oder "orientalische Buchdruckerey".